Herr Professor Löschel, Sie sind Umweltökonom und beschäftigen sich mit den Themen Energie, Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit. In Ihrer Forschung untersuchen Sie u. a., wie Menschen und Unternehmen ihr Verhalten ändern, wenn sich Anreize ändern. Wird dieses Instrument ausreichend genutzt?
Ganz lange gab es in der Tat kaum finanzielle Anreize, sich umweltfreundlich zu verhalten. Und die Idee, die von Ökonomen seit vielen Jahren formuliert wird, ist, dass man versucht, genau solche Anreize – etwa über CO2-Bepreisung oder über Emissionshandelssysteme – zu generieren. Dadurch werden Haushalte und auch Unternehmen dazu gebracht, Umweltkosten in ihre eigenen Entscheidungen zu integrieren, die sonst „unter den Tisch" fallen. Mir ist es wichtig, genau diese Schnittstelle zwischen Ökonomie und Ökologie zu beleuchten, und zu zeigen, dass eine Wirtschaft, die ökologische Aspekte mitberücksichtigt, eine an die Zukunft gewandte Wirtschaft ist. Sie bringt langfristig viele Vorzüge, die wir erklären müssen und für die es sich lohnt zu werben.
Für wen sind die Ergebnisse Ihrer Arbeiten von besonderer Relevanz?
Meine Arbeiten drehen sich sehr stark darum, wie ein Rahmen für unser Wirtschaften aussehen sollte, um Ökonomie und Ökologie in einen Gleichklang zu bringen. Vor diesem Hintergrund sind die Arbeiten sehr breit anwendbar. Sie zeigen zum einen der Politik, wie gute Politikinstrumente ausgestaltet sein könnten, die uns helfen, in Richtung Klimaneutralität zu gehen. Und zum anderen helfen sie dabei, besser zu verstehen, wie Haushalte bei ihren Umweltentscheidungen ticken oder wie Nachhaltigkeitsentscheidungen in Unternehmen getroffen werden.